In der Gemeinde Laasdorf im Südlichen Saaletal des Freistaates Thüringen beginnen derzeit die Baumaßnahmen zur naturnahen Umgestaltung der Roda. Ingenieurbiologische Bauweisen sollen helfen die Gewässerstruktur zu verbessern und die Ufer zu stabilisieren.
Die Roda in Laasdorf – die Eckdaten
Die Roda ist ein Zufluss der Saale im östlichen Thüringen. Laasdorf ist eines der Tälerdörfer, das für das Tal der Roda charakteristisch ist. Neben naturnahen Bereichen und Ufern verläuft die Roda in einigen Abschnitten in der Ortslage begradigt. Das Profil der Roda ist durch Erosion tief in das Sohlental eingeschnitten, sodass sich ein kastenförmiges Gewässerbett ausgebildet hat. Lebensraumschaffende Strukturen fehlen in diesen geraden Bereichen mitunter völlig.
Jedoch sind in der Siedlung Laasdorf auch gewässertypische Elemente anzutreffen, wie überhängende Ufer mit Uferabbrüchen. So durchfließt der Mittelgebirgsbach die Ortslage auch in Teilen geschwungen. Die typische Überdeckung der schlammig-sandigen Bereiche mit unterschiedlichen Anteilen von Kiesen und Löss sowie eingetragene Bestandteile wie Falllaub und Totholz führen in den Mittelgebirgslagen zu einer vergleichsweise großen Substratvielfalt.
Bei einem solchen Spektrum an Strukturen fühlt sich auch die für Mittelgebirgsbäche typische Fauna wohl. Charakteristische Arten wie Bachforelle, Groppe und Bachneunauge finden ihren Verbreitungsraum. Insbesondere die als Querder bezeichneten Larven der Bachneunaugen, welche auf eine heterogene Verteilung der Bodensubstrate angewiesen sind, finden in diesem Bachtyp zahlreiche geeignete Lebensräume.
Beraten, Planen, Bauen – Was wir tun…
Seit 2010 planen und beraten unsere Ingenieure vom Büro Stowasserplan zusammen mit der Gemeinde, um die Roda in verbauten und beeinträchtigten Bereichen ihrer natürlichen Gestalt anzunähern. Gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die eine ganzheitliche Betrachtung der Gewässer und eine Verbesserung oder den Erhalt des ökologischen Zustandes fordert, wird die Roda in Teilbereichen naturnah umgestaltet und dabei die Gewässerstruktur verbessert. Bei solchen Vorhaben an Fließgewässern in Ortschaften werden vielerlei Interessen berührt, die es gilt zur Umsetzung solcher Planungen zusammen zu bringen.
Im November letzten Jahres sind die Planungen zur naturnahen Gestaltung von der unteren Wasserbehörde Eisenberg genehmigt worden. Es ist geplant den naturfernen Uferverbau in der Siedlung rückzubauen, einige Uferabschnitte abzuflachen und verschiedene naturnahe Bauweisen zur Strukturierung der Sohle und Ufer einzubringen. Diese Maßnahmen dienen zur Herstellung naturnaher Gewässerstrukturen sowie zur Initiierung eigendynamischer Prozesse. In Bereichen, wo auf eine Ufersicherung nicht verzichtet werden kann, wird diese durch ingenieurbiologische Bauweisen realisiert.
Der Baubeginn erfolgte am 04.02.2013. Ich freue mich auf eine anspruchsvolle Baustelle!
Über den Fortschritt der Bauarbeiten werden wir Sie natürlich auf dem Laufenden halten…
…Hier haben wir für Sie einige erste Impressionen zum aktuellen Geschehen – Lesen Sie in der folgenden Bildergalerie nach!
Pressemitteilung der Thüringischen Landeszeitung und Verbaut und befestigt – Das geht auch anders!
- Verbaut und befestigt - Das geht auch anders!
In diesem Bereich der Roda ist vorgesehen die Betonrasengitterplatten rückzubauen, die Ufer abzuflachen sowie einen gewässerbegleitenden Pflegeweg anzulegen. Die standortfremden Gehölze sollen zugunsten der Förderung eines typischen altersgestuften bachbegleitenden Gehölzbestandes weichen. Nach der potentiellen natürlichen Vegetation (pnV) würden hier hauptsächlich Schwarzerlen neben Eschen und Traubenkirschen sowie Holunder und Haselnuß, gesäumt Mädesüß-Gesellschaften vorkommen. Um die erforderliche Sicherheit in der Siedlung zu gewährleisten und gleichzeitig den Stromstrich des Mittegebirgsbaches möglichst abwechslungsreich zu gestalten, wird als ingenieurbiologische Bauweise ein begrünter Steinsatz mit vorgelagerten Blockbuhnen zur Strömungslenkung in das linke Ufer (den Prallhang) eingebaut. Der Gleithang am rechten Ufer wird aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse durch ein Buschbauleitwerk gesichert, welches wie auch der begrünte Steinsatz eine sofortige Schutzwirkung nach Baufertigstellung aufweist. Mit Entwicklung der Lebendmaterialien und dem Heranwachsen der Pflanzen erhöht sich der Wirkungsgrad der Ufersicherung und die gebildeten Strukturen aus den verwendeten Gehölzen liefern die notwendigen Elemente für die Bildung von vielfältigen Lebensräumen.
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