Schulungsangebote zu Theorie und Praxis der Ingenieurbiologie
Schulungen zur Anwendung ingenieurbiologischer Bauweisen in Theorie und Praxis sind ein Kernanliegen der Ingbiotools Kompetenz Ingenieurbiologie GmbH & Co. KG. Seit Anfang des Jahres vermittelt ein umfangreiches Schulungsangebot Fachwissen zum naturnahen Wasserbau gemäß den gesetzlichen Vorgaben in EG-WRRL, WHG und SächsWG. Die Module der Reihe „Ingenieurbiologie – Wir machen Sie fit!“ gliedern sich in Vortragsreihen, Workshops und Bauseminare.
Am 28. März 2017 fand das erste Bauseminar dieses Jahres im Rahmen der Schulungsreihe statt. Dazu trafen sich GaLaBau-Mitarbeiter der Phönix-Bau GmbH, Behördenvertreter sowie Mitarbeiter der Stowasserplan GmbH & Co. KG und der Ingbiotools Kompetenz Ingenieurbiologie GmbH & Co. KG an der Launzige in Fremdiswalde. An einem ausgebauten und begradigten Abschnitt des Gewässers sollten verschiedene Lebendbauweisen zur Strukturierung und ökologischen Aufwertung eingebracht werden. Das Baumaterial für die ingenieurbiologischen Bauweisen stellte der ansässige Landschaftspflegeverband Muldenland e. V. zur Verfügung. Die Organisation und Durchführung des Seminars erfolgte im Rahmen des BMBF-Forschungsvorhabens „In_StröHmunG“. Besonderer Dank gilt der Stadt Grimma, die nicht nur die Flächen in der Ortslage von Fremdiswalde zur Verfügung stellte, sondern auch die Finanzierung der Baumaßnahmen übernahm.
Mitmachen – Anfassen – Begreifen
Nach einer kurzen Einweisung der Seminarteilnehmer wurden Bau-Teams gebildet und los ging es. Unter fachkundiger Anleitung der Ingbiotools-Mitarbeiter wurden durch die Seminarteilnehmer Vegetationswalzen, geneigte Lebendfaschinen, Totfaschinen mit Gehölzpflanzung, eine Spreitlage mit Lebendfaschinen als Fußsicherung sowie Steckhölzer eingebaut. Das schrittweise Vorgehen aber auch die umfassenden Erläuterungen zu den einzelnen Bauweisen halfen, nicht nur das Wesen der Ingenieurbiologie und der Bauweisen zu verstehen, sondern auch mögliche Baufehler gleich zu erkennen und zu vermeiden.
Mithilfe der tatkräftigen Teilnehmer war ein rascher Baufortschritt möglich. Und schon nach Fertigstellung der ingenieurbiologischen Bauweisen am Ende des Seminars wurden deutliche Verbesserungen erster gewässerstruktureller Merkmale, wie Strömungsbild und Substratsortierung in der Launzige sichtbar. Die Eigendynamik des Gewässers und die zunehmende Gehölzentwicklung aus den Bauweisen werden zu einer weiteren Verbesserung der Situation beitragen.
Nachahmer erwünscht
Positive Beiträge zum Seminar leisteten das Wetter, welches sich von seiner besten Seite zeigte und die ansässige Gastwirtschaft, die mit einer hervorragenden Mittagsversorgung das Bauseminar zu einer rundum gelungenen Veranstaltung machten.
Bleibt zu hoffen, dass sich das Wissen und die Erkenntnisse zu den Bauweisen bei den Beteiligten fest verankern und sie dazu beitragen, weitere Bäche und Flüsse in Sachsen gemäß EG-WRRL naturnah zu gestalteten und zu entwickeln.
- Das begradigte und gehölzfrei ausgebaute Regelprofil der Launzige bietet weder ausreichende hydraulische Kapazitäten noch hochwertige Lebensräume für gewässergebundene Arten der Flora und Fauna. Eine naturnahe Umgestaltung ist hier dringend notwendig.
- Als vorbereitende Maßnahme zum Einbau der ingenieurbiologischen Bauweisen erfolgte die Modellierung eines naturnahen Verlaufs mit einem aufgeweiteten Profil und abgeflachten Uferböschungen.
- Zu Beginn des Bauseminars wurden den Beteiligten der Bauablauf und die wichtigsten Einbauaspekte zu ingenieurbiologischen Bauweisen erläutert.
- Anwendungsbeispiel ist hier eine Spreitlage. Sie soll zukünftig einen Prallhang vor Erosion schützen und gleichzeitig die Ufer begrünen.
- Das Baumaterial wurde frisch geschnitten und für die Bauweisen vorbereitet vom Landschaftspflegeverband Muldenland e. V. angeliefert. Für eine Spreitlage benötigt man z.B. dünnere Weidenäste bzw. Ruten für die Astlage und dickere Astteile als Pflöcke und Riegelhölzer.
- Die Bau-Teams widmeten sich gemeinsam dem Einbau der ingenieurbiologischen Bauweisen und diskutierten dabei Möglichkeiten zur Fehlervermeidung.
- Um die Ufersicherungsfunktion und einen optimalen Anwuchserfolg zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die ingenieurbiologischen Bauweisen gründlich auf der Uferböschung befestigt werden.
- Die Übererdung der Bauweisen mit Unterboden war ein weiterer Themenschwerpunkt des Bauseminars. Schließlich trägt diese zum Anwachsen der Bauweise auf der Uferböschung bei.
- Nach Baufertigstellung waren die ingenieurbiologischen Bauweisen wie auch die Erdmodellierungen an Querprofil und Gewässerlauf noch gut sichtbar. In einer Abschlussbesprechung wurden das Bauseminar und die wesentlichen Inhalte noch einmal reflektiert.
- Bei fehlerfreiem Einbau zeigen Lebendbauweisen, wie die Weidenspreitlage, gleich in der ersten Vegetationsperiode einen dichten Austrieb.
- Schon nach sechs Monaten ist der umgestaltete Abschnitt der Launzige komplett begrünt. Zwischen den blühenden Hochstauden erkennt man den Austrieb der eingebauten Lebendbauweisen. Der Bachlauf wird mit zunehmender Gehölzentwicklung mehr und mehr beschattet und bietet so den gewässertypspezifischen Arten optimale Lebensbedingungen.
- Die Baumaßnahme zur naturnahen Umgestaltung eines Teilabschnittes der Launzige wurde gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Bildung sowie der Stadt Grimma.
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