Nach Wasserhaushaltsgesetz § 6 (2) WHG sollen „nicht naturnah ausgebaute natürliche Gewässer wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden“. Im Zuge des Baus der Großwohnsiedlung Gorbitz wurde der Weidigtbach größtenteils verrohrt bzw. naturfern ausgebaut. Seit 1999 wurden im Auftrag des Umweltamts der Landeshauptstadt Dresden verschiedene Abschnitte des Weidigtbachs renaturiert. Als einer der letzten großen Herausforderungen auf dem Wege zu einem naturnäheren Weidigtbach galt die sogenannte „Große Verrohrung des Weidigtbachs“ in Dresden Gorbitz zwischen Schlehenstraße und Melissenweg.
Dieser verrohrte Bachabschnitt war bisher ein ökologisch unüberwindbares Hindernis zwischen den bereits naturnah umgestalteten Abschnitten des Weidigtbachs. Nach mehrjähriger Planungsphase erfolgte der Baubeginn zur Umgestaltung dieses Abschnitts im Mai 2015. Auftraggeber war wiederum das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden. Stowasserplan übernahm die örtliche Bauüberwachung. Seit Juli 2016 fließt nun der Weidigtbach durch die 410 m lange naturnahe Umgestaltungsstrecke.
Ziele & Herauforderungen
Grundlegende Ziele der Offenlegung der „Großen Verrohrung“ am Weidigtbach waren:
- Die Offenlegung auf maximal möglicher Länge
- Die Verbesserung der ökologischen Wirksamkeit und die naturnahe Entwicklung des Fließgewässers
- Die Gestaltung des Gewässers als Bestandteil des städtischen Freiraumes mit optischer Aufwertung des Wohnumfelds und Erhöhung der Erlebbarkeit des Baches
- Die Biotopvernetzung zwischen dem linkselbischen Hügelland und dem Elbtal
Als Besonderheit bei der Planung und Bauausführung zur Offenlegung und naturnahen Umgestaltung des Weidigtbachs galt das mit durchschnittlich 3,7 % – hohe Gefälle des Bachlaufes. Gleichzeitig wird das Wasserregime des Gewässers in erster Linie von extremen Starkregenereignissen bestimmt. Damit treten kurzzeitig große Abflussspitzen auf, die der Bach unbeschadet abführen muss.
Für weitere Komplexität des Projektes sorgten die Kreuzungsbauwerke der Umgestaltungsstrecke mit dem Omsewitzer Ring und einer Straßenbahntrasse. Sie erforderten den Neubau von Durchlassbauwerken und damit einhergehende Straßensperrungen.
Der erlebbare (Weidigt-) Bach
Erfreulicherweise konnten die Baumaßnahmen im Sommer 2016 abgeschlossen werden. Der Weidigtbach verläuft nun in einem weitgehend offenen und erlebbaren Profil durch den 2007 fertiggestellten Weidigtbachpark. Die Sicherung der neu hergestellten Sohl- und Uferbereiche erfolgte mittels ingenieurbiologischer Bauweisen. Als Bepflanzung für die Ufer sind Steckhölzer und Gehölzjungpflanzen eingebracht worden. Daraus wird sich ein naturnaher, standortgerechter Gehölzsaum entwickeln, der die Ufer nachhaltig sichert und Lebensräume für eine Vielzahl einheimischer Arten bietet. Im Bereich des Einlaufes in den weiterhin vorhandenen Durchlass unter der Coventrystraße wurden außerdem eine Zufahrtsrampe und Sitzstufen eingebaut. Damit wird nicht nur die Pflege des Gewässers erleichtert, sondern es werden auch Aufenthalts- und Verweilmöglichkeiten am Gewässer angeboten.
Weitere Abschnitte des Weidigtbaches, die durch Stowasserplan geplant und bis hin zur Fertigstellung begleitet wurden, finden Sie auf den Seiten unserer Homepage:
- Externe Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Weidigtbach Abschnitt 1
- Externe Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Weidigtbach Abschnitt 3
- Freiraumgestaltung Weidigtbachpark
- Weidigtbach Naturspielraum
- Umweltschutz im Straßenbau – Die Ökokontomaßnahme am Meißner Fürstengraben Teil 1 - 10. Januar 2020
- Von der Müllkippe zum Tierparadies | Elbseitenarm Dresden-Zschieren - 25. November 2019
- Ingenieurbiologie Schulung für Mitarbeiter der Teichmann Bau GmbH - 4. April 2019