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Die Machbarkeitsstudie ElmaR III (Erprobung spezifischer Handlungsfelder zur Umsetzung einer naturnahen Gewässerentwicklung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie) zeigt, wie naturnahe Gewässerentwicklung und landwirtschaftliche Nutzung miteinander in Einklang gebracht werden können. Im Zentrum steht die Idee, Fließgewässer durch mehr Raum und Strukturvielfalt ökologisch aufzuwerten und gleichzeitig angrenzende Flächen so zu nutzen, dass ein Mehrwert für Landwirte und Gemeinden entsteht, ohne das Gewässer zu beeinträchtigen. Dazu werden sogenannte Agroforstsysteme am Gewässer angelegt: also Gehölzstreifen, die genutzt werden können. Sie gelten als landwirtschaftliche Kulturen. Damit entsteht kein „Landverlust“, sondern eine neue Form der Flächennutzung mit doppeltem Nutzen: ökologisch und wirtschaftlich.

Die Agroforstflächen werden gezielt gestaltet mit artenreichen, strukturreichen und altersgestuften Beständen. Verwendet werden sowohl standorttypische Gehölze (potenziell natürliche Vegetation, PNV) als auch leistungsfähige Arten zur Holznutzung. Ergänzt werden die Bestände durch Saumstrukturen, Untersaaten und gestaffelte Ernte. So entsteht ein vielfältiges Nutzungsmosaik, das nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen schafft, sondern auch zur Energieversorgung vor Ort beitragen kann – etwa durch die Nutzung von Holzhackschnitzeln im kommunalen Wärmenetz.

Die Strategie verfolgt einen integrativen Ansatz: Landwirte sollen nicht verdrängt, sondern als aktive Partner eingebunden werden. Durch die Nutzung der Gehölzstreifen ergibt sich eine zusätzliche Einkommensquelle, während die Gewässer ökologisch profitieren. Zugleich wird die regionale Wertschöpfung gestärkt – durch Energieholzproduktion, Landschaftspflege und regionale Kooperationen.

Die Studie bietet nicht nur fachliche Grundlagen, sondern auch konkrete methodische Hilfsmittel: Darunter eine praxisgerechte Methodik zur Erstellung von Gewässerentwicklungskonzeptionen, einen Online-Maßnahmenkatalog mit abgestimmten Maßnahmendefinitionen sowie Hinweise zur Entwicklung digitaler Werkzeuge zur Planung von Agroforstsystemen. Zudem wird mit der Netzwerkinitiative „Lebendige Gewässer für lebendige Gemeinden“ ein Format vorgeschlagen, in dem Kommunen, Landnutzer und Fachverwaltungen gemeinsam Projekte entwickeln und umsetzen können.

Der Abschlussbericht ElmaR III zeigt im Detail, wie diese Landnutzungsstrategie umgesetzt werden kann. Die Studie liefert somit nicht nur ein Beispiel für eine gelungene Gewässerrenaturierung, sondern auch einen übertragbaren Ansatz für nachhaltige Landnutzung im ländlichen Raum, der Natur erhält, Nutzung integriert und die Menschen vor Ort mitnimmt.

Hier geht es zum Abschlussbericht.

Deckblatt Bericht_ElmaR_III_LfULG_2025

Hier geht es zum aktuellen Agroforstprojekt am Tauchnitzgraben AGROfloW und unserem Projektpartner IfaS.

Andreas Stowasser