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Totholz an Fließgewässern – wertvoll oder störender Unrat?

Totholz an Fließgewässern – wertvoll oder störender Unrat?

Was auf den ersten Blick nach Wegräumen ruft, ist zentrales Element lebendiger Gewässerökosysteme: Totholz. Abgebrochene Äste, tote Wurzelstöcke oder umgestürzte Bäume prägen die Struktur naturnaher Fließgewässer entscheidend. Sie bremsen die Strömung, lenken sie um und sorgen so für Kolke und Kiesbänke. Auf diese Weise entstehen vielfältige Lebensräume. Fische finden darin Deckung, Insekten siedeln sich an und Mikroorganismen zersetzen das Holz zu Nährstoffen.
Trotz dieser ökologischen Bedeutung wird Totholz vielerorts kritisch gesehen. Unterhaltungspflichtige befürchten Abflussbehinderungen und Schäden bei Hochwasser. Manch einer empfindet ein „aufgeräumtes“ Bachbett als einzig richtig. Doch gerade die scheinbare Unordnung ist Ausdruck natürlicher Dynamik und ein Zeichen für ein lebendiges, sich selbst entwickelndes Gewässer.


Gewässermanagement: Neues Online-Seminar 

Gewässermanagement: Neues Online-Seminar 

Die Anforderungen an ein modernes Gewässermanagement wachsen stetig: Klimaanpassung, Hochwasserschutz, Artenvielfalt und die Sicherung kommunaler Ressourcen müssen in Einklang gebracht werden. Um Kommunen dabei praxisnah zu unterstützen, läuft in Sachsen 2025 eine Weiterbildung für Gewässerberater – ein Pilotprojekt mit Signalwirkung für andere Bundesländer. 

Unerwünschte Arten am Gewässer – ist das ein Problem?

Unerwünschte Arten am Gewässer – ist das ein Problem?

Ein Spaziergang am Bach: das Ufer dicht bewachsen, Blätter im Wind, weiße Blütenrispen leuchten in der Sonne – alles scheint intakt. Doch dieser Eindruck täuscht. Viele dieser Pflanzen gehören gar nicht ans Gewässer. Sie haben heimische Arten verdrängt, ihre Wurzeln stabilisieren die Böschungen nicht und im Hochwasserfall können sie sogar Schäden verursachen. Was scheinbar harmonisch wirkt, kann in der Gewässerunterhaltung massive Probleme verursachen – für das Ökosystem, die Hochwassersicherheit und die langfristige Gewässerentwicklung.

Muss ein Gewässer wirklich aufgeräumt sein?

Muss ein Gewässer wirklich aufgeräumt sein?

Wer an ein „gepflegtes“ Gewässer denkt, hat meist ein Bild vor Augen: keine Ablagerungen, kein Totholz, keine Pflanzen. Das Wasser kann ungehindert abfließen und alles ist schön ordentlich. Doch die Anforderungen an die Gewässerunterhaltung sind viel komplexer. Denn was für den Betrachter ordentlich und aufgeräumt erscheint, ist für Natur und Gewässerökologie ein Mangel an notwendigen Strukturen. Hinzu kommt, dass ein frisch gepflegtes Gewässerprofil meist nach kurzer Zeit wieder stark zuwächst und sich damit der Abfluss wieder deutlich verschlechtern kann. Diese Form der Pflege ist dann nicht nur schlecht für die Ökologie, sondern auch unwirtschaftlich.

Fließgewässer fit für den Klimawandel machen

Fließgewässer fit für den Klimawandel machen

Praxisimpulse zur klimaangepassten Gewässerentwicklung und -unterhaltung

Langanhaltende Trockenphasen, steigende Temperaturen und ein geschwächter Landschaftswasserhaushalt stellen Fließgewässer zunehmend vor große Herausforderungen. Der ökologische Zustand vieler Gewässer leidet spürbar unter den Klimaveränderungen – mit Auswirkungen auf Artenvielfalt, Nutzungsmöglichkeiten am und im Gewässer sowie die Lebensqualität der Menschen.