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„Wir müssen den Flüssen wieder mehr Raum geben“! Das ist eine Phrase, die man nach jedem Hochwasser hört. Und was passiert tatsächlich? Wenig. Mangelnde Flächenverfügbarkeit bzw. die geringe Bereitschaft, Flächen für die Gewässer bereit zu stellen, ist das Hemmnis Nr. 1 bei der Renaturierung von Fließgewässern und der Revitalisierung von Auen. Warum ist das so? Weil wir die „Geschichte“ dazu falsch erzählen: Als Geschichte von Verlust, Konflikten und Vergangenheit. Wie wäre es, wenn wir Gewässerrenaturierung als Geschichte über Gewinne, Chancen und Zukunft erzählen würden? Denn darum geht es: ein naturnaher Bach oder Fluss ist eine Erfolgsgeschichte für den Hochwasserschutz, die Artenvielfalt, das Klima usw.. Absolut zeitgemäß, sinnvoll, notwendig, vernünftig und zum Wohle aller. Die guten Argumente dafür sind alle bekannt. Wenn es aber um die konkrete Flächenbereitstellung und Projektumsetzung geht, dominieren leider oft die Kritiker, Nörgler und Ängstlichen den Diskurs – wie so oft.

Selbstverständlich muss die Allgemeinheit diejenigen, die von der Flächenumnutzung im Gewässerkorridor unmittelbar betroffen sind, angemessen und großzügig entschädigen. Dabei geht es aber mehr um das „Wie“ als das „Ob“. Vor allem aber geht es nicht nur ums Finanzielle – mindestens genauso wichtig ist das Ideelle – eben die Geschichte, dass jeder, der zum Gelingen von Renaturierungs- und Revitalisierungsprojekten beiträgt, einen unverzichtbaren Beitrag für das Allgemeinwohl und den Schutz unserer Lebensgrundlagen leistet. Gewässerschutz ist Umweltschutz. Umweltschutz ist Menschenschutz. Ganz einfach, ohne Ideologie. Wer da mitmacht, ermöglicht eine Vielzahl von Ökosystemleistungen, die nicht nur aus ökologischer, sondern vor allem aus ökonomischer Sicht „alternativlos“ sind. Das ist die Geschichte, die wir erzählen sollten. Immer wieder. Gerade jetzt, nach dem verheerenden Hochwasser in Teilen Europas.

Was wir dabei gewinnen können, zeigt eindrucksvoll unsere Revitalisierungsmaßnahme am Hoyerswerdaer Schwarzwasser westlich von Bautzen. Umfangreicher Grunderwerb durch die Autobahn GmbH ermöglichte es dort, das in den 1970er Jahren begradigte und ausgebaute Schwarzwasser im Zuge einer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme letztes Jahr wieder in seinen ehemals mäandrierenden Verlauf zurückzuverlegen. Die Lauflänge wurde dabei von 1,5 km vor der Maßnahme auf 2,7 km nach Abschluss der Renaturierung verlängert. Hochwasser kann sich seitdem wieder schadlos in die angrenzenden Wiesen und den zukünftigen Auwald ausbreiten.

Hier ein paar eindrucksvolle Aufnahmen vom 14.09.24: 

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Andreas Stowasser